16. April 2016

Die fünfte Tablette. Keine Wehen. Wir gehen kilometerweit immer ums Krankenhaus herum. Wenn es losgeht, müssen wir eventuell nah dran sein. Nichts passiert. Obwohl… so langsam ändert sich etwas in mir. Mein Rücken tut weh. Die erfahrene Mutter wird hier denken: AHA! Ein gutes Zeichen! Und so war es dann auch! Die erste Wehe erwischt mich eiskalt mitten auf dem Krankenhausflur. Krass! War das beim ersten Kind auch so? Warum tut das jetzt schon so weh? Und überhaupt? Ich will noch gar nicht, dass das Kind kommt! Aber jetzt gibt es kein Zurück mehr. Wir drehen Runde um Runde und mit jeder neuen Runde sieht man mir an, dass ich keinen Spaß habe. Gar keinen Spaß! Die Wehen sind so heftig, dass ich heule! Und das, obwohl ich doch eigentlich die tiefenentspannteste Mutter auf diesem Planeten bin. Als die Wehen alle 4 Minuten über mich hinwegtosen, melden wir uns mal vorsichtig im Kreissaal.

Die Fruchtblase wird mal „aus Versehen“ (ich liebe erfahrene Hebammen!) angepiekst und ja, wir sollten noch mal später kommen, das seien zwar richtige Wehen, aber ich sähe ja noch ganz entspannt aus. Was? Die spinnen doch! 10 Minuten später bin ich am Ende. Die angepiekte Fruchtblase hat ihre Wirkung bestens entfaltet!! Jetzt will ich durch diese Tür und mein Baby kriegen…

Die Geburt

Wer jetzt erwartet, dass die Geburt des zweiten Kindes ja quasi im Vorbeigehen passiert, der irrt. Und zwar gewaltig! So wie ich mich auch geirrt habe!! Dar Plan war: Kind kriegen, duschen, schlafen, ab nach Hause! Die Realität war: Wehen, schlimme Wehen, sehr schlimme nicht enden wollende Wehen. Also ab in die warme Wanne und entspannen. Nein, nicht wirklich entspannen. Ich wurde nach der Entbindung gefragt, ob ich auch diese Frau habe so wahnsinnig schlimm schreien hören habe??? Und leider war ICH diese Frau! Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt nicht, das Wehen SO schlimm sein können. Wahrscheinlich war das beim ersten Kind ein Planungsfehler der Natur, dass die Geburt wie im Lehrbuch, blitzschnell und ohne Schmerzmittel verlief! „Ich muss aus dieser Wanne raus!“. Das war der einzige Satz, an den ich mich in dem Moment erinnern konnte. Und Schluss mit Globuli und Naturheilkram… ich will eine PDA! Ich wollte eigentlich auf gar keinen Fall eine PDA, aber man kann ja seine Meinung ganz schnell ändern! Ich hätte alles unterschrieben, nur damit die Schmerzen aufhören! Die Wehen kamen nun Schlag auf Schlag, der Muttermund war voll eröffnet… nur vom Babykopf fehlte weit und breit jede Spur! Das Kind hatte beschlossen, den Kopf nicht etwa wie vorgesehen auf die Brust zu nehmen, um ganz leicht durch den Geburtskanal flutschen zu können, sondern ganz spontan ein „Sternguckerkind“ zu werden. Kopf im Nacken! Natürliche Geburt nahezu ausgeschlossen. Na super! Da ist man kurz vorm Ziel und dann ist alles umsonst? Nicht mit mir. Und so begann das fröhliche Positionswechseln. Mit PDA! Die leider alles betäubte, nur nicht den Beckenknochen, gegen den der Kindskopf nun alle 30 Sekunden mit voller Wucht drückte. Ja, ich hatte wirklich keinen Spaß! Dafür ging es dem Baby so blendend, dass wir auch nach 6 Stunden in sämtlichen Geburtspositionen versuchten, den Kopf doch noch irgendwie dazu zu kriegen, sich anständig ins Becken zu drehen. Ich war zwischendurch kurz davor, die Polizei zu rufen, um mich nach meinen Menschenrechten zu erkundigen… Eigentlich wäre ich am liebsten aufgestanden und hätte woanders entbunden. Denn Kaiserschnitt??? Pustekuchen! Solange es dem Baby gut geht, schneide man nicht an gesunden Menschen herum… Was? Aber was ist, wenn es MIR nicht mehr gut geht? Ich war mittlerweile vor Knochenschmerzen kurz vorm Explodieren und habe dem mittlerweile aufgetauchten Arzt trotzdem in ruhigem und sachlichem Ton versichert, dass ich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte sei und dass ich jetzt wirklich dafür wäre, das Kind – egal wie – rauszuholen. Und nachdem vier weitere Stunden vergingen und ich auch erfolgreich den allerletzten unverschämten Versuch torpediert habe, das Kind mit Gewalt aus mir herauszudrücken… Kaiserschnitt! Ungeplant, aber das Beste Ereignis des Tages! Und um 6:33h war Elena Catarina endlich da! Gesund und entspannt, als ob nichts gewesen wäre! Es war mittlerweile der 17. April 2016 und als ich das Baby dann wenig später im Arm hatte, schlief Elenas Papa schon selig, tief und fest auf dem Kreissaalbett… der Arme! Was würde er nur machen, wenn er wüsste, wie schlaflos die nächsten Wochen erst werden würden??? Egal, wir kriegen das schon hin! Voraussichtlich….

Steffi Berke mit Baby Elena

Steffi Berke mit Baby Elena

Elena Catarina wurde am 17.04.2016 geboren. Ein gesundes Mädchen mit 3.440 g und 53 cm.

Anita bedankt sich bei Steffi für ihr Vertrauen, ihre Geschichte mit uns zu teilen. Wir wünschen ihr und ihrer Familie alles Gute!

 

 

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