Für viele Frauen ist die Schwangerschaft die schönste Zeit im Leben. Doch nicht jede Frau hat dieses Glück, ohne Haarausfall, Übelkeit, Wasser in den Beinen und anderen eher unangenehmen Begleiterscheinungen ein Kind zur Welt zu bringen. Ist das Baby da, ist die Freude groß, aber für viele Frauen auch der Stress. Die Veränderungen im Körper hören nicht mit der Geburt des Babys auf, jetzt muss sich der gesamte Organismus erst einmal wieder umstellen – das kann einige Unannehmlichkeiten mit sich bringen. Aber wer spricht schon offen aus, dass nicht alles heile Welt ist und Frau sich nicht immer als Super-Mami fühlt? Um dem Schönheitswahn während und nach der Schwangerschaft den Druck zu nehmen und Frauen, bei denen vielleicht nicht alles perfekt wie im Bilderbuch läuft, Mut zu machen, widmen wir uns heute einigen Tabuthemen, die frischgebackene Mütter betreffen…

 

Schwangerschaftsstreifen

Viele Frauen bekommen in der Schwangerschaft Dehnungsstreifen – das sind feine Risse im Unterhautgewebe, die rötlich und bläulich schimmern und mit der Zeit weiß werden. Sie entstehen dadurch, dass die Haut z. B. an Brust und Bauch gedehnt wird. Sind die Streifen erst mal da, bekommt Frau sie leider nicht mehr weg. Was dennoch hilft? Eine Laserbehandlung kann die Streifen verblassen lassen. Und: Bei der nächsten Schwangerschaft Präventionsmaßnahmen treffen!

 

Schmerzen in der Brust

Hormonelle Veränderungen nach der Geburt können sich häufig durch ein unangenehmes Spannen in den Brüsten bemerkbar machen. Was dagegen hilft? Warme Umschläge, sanfte Massagen mit heilenden Ölen, ein komfortabler BH oder noch besser ein Still-BH. Wer wunde Brustwarzen hat, kann mit speziellen Salben aus Drogeriemarkt oder Apotheke den Schmerz lindern.

 

Haarausfall

Nach der Geburt fällt der Östrogenspiegel rasch ab. Eine Folge davon kann Haarausfall sein. Nicht erschrecken, Ladies: Das ist ganz normal und wenn sich der Hormonhaushalt wieder eingependelt hat, hört der Haarausfall wieder auf. Keine Angst: Dort wo das Haar ausgefallen ist, wächst bereits wieder ein neues. Um die Haarwurzel zu stärken, solltet Ihr Euch gesund ernähren mit reichlich Mineralstoffen. Wenn Ihr abgestillt habt, könnt Ihr Euer Haar auch mit Shampoos und Co pflegen, die das Haarwachstum ankurbeln oder das Haar verdicken. Sollten es zu viele Haare sein oder der Haarausfall nicht enden wollen, redet mit Eurem Frauenarzt oder Eurer Frauenärztin.

 

Milchstau

Milchstau ist echt eine miese Sache und ja, es ist schmerzhaft. Wie es dazu kommt? Der Körper produziert sehr viel Muttermilch, um das Baby optimal zu versorgen. Manchmal kann das Baby aber gar nicht so viel trinken und die Brust leeren, Milch wird aber weiterhin nachproduziert. So kommt es zu einem Milchstau, die Brust wird prall, heiß und ist gerötet. Vielleicht fühlt Ihr auch Verhärtungen – meist sind es Knubbel an den Milchdrüsen und Milchgängen – also kein Grund zur Sorge! Oftmals bekommen Frauen auch Fieber und Schüttelfrost. Was ist nun zu tun? Stillen! Denn so fließt die Milch am besten ab. Vor dem Stillen könnt Ihr etwas leicht Wärmendes auf die Brust legen oder sanft massieren, das regt den Milchfluss an. Dann am besten an beiden Brüsten stillen und die Position des Kindes öfter wechseln, damit die Brüste auch entleert werden. Nach dem Stillen helfen kühlende Auflagen gegen den Schmerz. Tragt bitte keinen BH oder – wenn es sein muss – einen bequemen Soft-BH.

 

Hämorrhoiden

Kaum einer redet drüber, dabei sind sie gar nicht so selten: Hämorrhoiden nach der Geburt. Sie entstehen meist dadurch, dass die Blutgefäße am Beckenboden in der Schwangerschaft und natürlich besonders bei der Geburt stark strapaziert sind und sich vergrößern. Meist bilden sie sich von alleine zurück – wenn Ihr aber darunter leidet und Schmerzen beim Sitzen habt, scheut Euch nicht, Eure Hebamme, Eure Gynäkologin oder den Hausarzt um Rat zu bitten. Ihr müsst Euch nicht schämen!

 

Inkontinenz

Definitiv ist Inkontinenz kein Thema über das man gerne spricht. Verständlich. Dabei ist es gar nicht so ungewöhnlich, dass Frauen (übrigens auch sehr junge Frauen) nach der Entbindung unter Inkontinenz leiden. Wie sich das bemerkbar macht? Beim Niesen, Husten oder Hochheben von Gegenständen verliert Ihr kleine Tröpfchen Urin. Warum das passiert? Ist die Blase prall gefüllt, kann durch die Belastung beim Husten oder Heben der Schließmuskel nicht mehr halten. Auch die Beckenbodenmuskulatur ist überdehnt und funktioniert nicht einwandfrei, Grund dafür sind die Hormone Östrogen und Progesteron, die schon während der Schwangerschaft den Beckenboden lockern. Manche Frauen erleiden bei der Geburt auch einen Dammriss, der zu Inkontinenz führen kann. Die gute Nachricht: Mit gezielten Übungen könnt Ihr den Beckenboden trainieren und die Inkontinenz ist mit etwas Geduld bald wieder Vergangenheit. Ein Dammriss wird sofort behandelt und es erfordert Zeit, bis „Down under“ wieder alles in Ordnung ist.

 

Wochenbettdepression

Hurra, Hurra das Baby ist da. Ja, so sollte es eigentlich sein. Ist es aber nicht immer. Sehr viele Frauen fallen nach der Geburt gefühlt in ein schwarzes Loch, aber kaum eine redet drüber, denn das könnte ja bei Familie und Freunden ganz komisch ankommen. Wer den Babyblues hat, braucht erst mal einige Tage, bis sich die Hormone wieder einpendeln, dann ist er meist wie von selbst verschwunden. Ist nach zwei Wochen die Stimmung immer noch im Keller, kann es sein, dass Ihr unter einer Wochenbettdepression leidet und massive Schuldgefühle hinzukommen, weil Ihr einfach keine Freude über das Baby empfinden könnt. Dann solltet Ihr bitte einen Arzt aufsuchen oder mit Eurer Hebamme sprechen. Ihr seid keine Rabenmutter, schuld sind einfach die ollen Hormone – und die bekommt ein/e Fachmann /-frau wieder in den Griff. Also: Auch wenn’s gerade ach so dunkel ist: Nur Mut!

 

Konzentrationsprobleme

Schon während der Schwangerschaft seid Ihr etwas tüddelig gewesen und hattet Probleme, Euch zu konzentrieren? Dann kennt Ihr diesen Zustand der teilweise geistigen Umnachtung ja schon. Ist kein Grund zur Sorge! Ist völlig normal und sollte sich mit der Zeit legen. Tut es das nicht und Ihr fragt Euch weiterhin, was Ihr denn in dem Raum zu suchen habt, in den Ihr gerade ganz aufgeregt gelaufen seid, bitte mal Ursachenforschung betreiben! Trinkt Ihr genug Wasser? Oder könnte ein Eisenmangel der Grund sein? Im Zweifel einfach Eure Hebamme oder Onkel Doc fragen.

 

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