Drei Ironman Wettkämpfe in einem Jahr – das ist sowohl mental als auch körperlich eine Herausforderung, aber, was soll ich sagen, es macht Spaß! Und es waren auch nicht nur irgendwelche Rennen, sondern zwei Kontinentalmeisterschaften (African und European Championship) sowie ein renommiertes Rennen in Schweden mit einer top Besetzung. Was will man mehr. Ja, ich hätte mich dieses Jahr gerne für die Weltmeisterschaft auf Hawaii qualifiziert, aber dieser Herausforderung stelle ich mich nächstes Jahr wieder.

Nach dem Wettkampf in Südafrika im April war das nächste große Ziel, der Ironman Hamburg, gar nicht mehr so weit entfernt. Eigentlich wollte ich dazwischen bei ein Mitteldistanzrennen in Italien machen, dort hat mich aber am Tag vor dem Rennen eine ordentliche Erkältung erwischt, so dass ich leider nicht an den Start gehen konnte. Das war eine neue Erfahrung für mich und ich kann klar sagen, darauf kann man wirklich verzichten. Aber die Gesundheit geht vor und so war mein zweites Rennen auch meine zweite Langdistanz für die Saison. Um den Wettkampf in Hamburg kurz zusammen zu fassen – alles in allem war es ein gutes Rennen mit extrem hoher Leistungsdichte. Beim Schwimmen und Radfahren war ich im vorderen Feld mit dabei und auch mit dem Laufen war ich recht zufrieden bis zu dem Zeitpunkt, als ich, genauso wie auch in Südafrika auch, mit Magenproblemen zu kämpfen hatte. Und dazu rutschte ich mit meinem 10. Platz wieder knapp an der Qualifikation für Hawaii vorbei. Das Rennen war außerdem eine besondere Erfahrung, da Laura Philipp und Kat Matthews (Weltmeisterin und Vize-Weltmeisterin), mit denen ich die 3,8 km geschwommen bin, am Ende beide eine neue Ironman Weltbestzeit aufgestellt haben. Das in dem eigenen Rennen mitzuerleben war auch für mich eine besondere Erfahrung und extrem motivierend, als ich sie immer wieder beim Laufen gesehen habe (es waren 4 Runden zu laufen mit einer Wendepunktstrecke, sodass man sich immer wieder entgegenkam).Neben dem Schwimmen, Radfahren und Laufen ist, wie wir festgestellt haben, die Ernährung für mich ein wichtiges Thema. Mein Trainer und ich haben uns deshalb besonders darauf konzentriert, die Magenprobleme in den Griff zu bekommen, die mich im Wettkampf immer wieder daran gehindert haben, meine Leistung voll abzurufen. Und ich glaube sagen zu können, dass wir es ganz gut geschafft haben. Etwas andere Essgewohnheiten in den Tagen vor dem Rennen (ein paar Änderungen in Bezug auf das Carboloading), verstärktes Üben der Nahrungsaufnahme bei Trainingseinheiten („train the gut“) und weitere kleine Änderungen haben sich, zumindest bei den zwei weiteren Rennen, positiv ausgewirkt.

Beim Challenge Walchsee, meiner ersten und diesjährig bisher einzigen Mitteldistanz, hatte ich richtig Spaß und ein gutes Rennen ganz ohne Magenprobleme. Zwar habe ich dort mit dem 4. Platz das Treppchen knapp verpasst, aber die Bestätigung, dass die Form da ist gab es auf jeden Fall.  Im Vorfeld zum Ironman Kalmar habe ich ehrlich gesagt damit geliebäugelt, dort eine richtig gute Platzierung zu erreichen. Nachdem aber zwei Wochen vorher die Startliste veröffentlicht wurde, war mir klar, dass das fast unmöglich wird. Neben der Weltmeisterin von 2022 (Chelsea Sodaro) waren viele weitere, wirklich starke, Athletinnen auf der Langdistanz vertreten und ich bin im Nachgang echt stolz, mich dabei so gut im Feld positioniert zu haben. Ich würde nicht sagen, dass es für mich das perfekte Rennen war, aber es war nahe dran. Die atemberaubende Atmosphäre beim Schwimmstart zum Sonnenaufgang, der anspruchsvolle Kurs mit vielen Wendebojen und das Schwimmen entlang der jubelnden Menschen an der Kaimauer hat mir richtig viel Spaß gemacht.

Dazu kam eine tolle 180 Kilometer Radrunde über die 6 km lange Autobahnbrücke auf die Insel Öresund und durch die Natur Schwedens. Die Strecke war teilweise ziemlich windanfällig und nach den ersten 60 km mit Rückenwind, hatten wir bis ca. km 150 den Wind immer um die Nase. Aber es war eine Wahnsinns Strecke und auch weil ich gute Beine hatte und ich mich echt kraftvoll gefühlt habe, hat mir das Radfahren richtig Spaß gemacht. Auf der Laufstrecke musste ich dem schnellen Radfahren etwas Tribut zollen, aber nachdem ich mich die ersten 20 km kraftlos und schwerfällig gefühlt habe, konnte ich mich wieder sammeln, den Marathon ganz ordentlich absolvieren und somit meinen gesamt 6. Platz belegen. Wenn man den Ort, die Organisation und den Kurs ansieht war das Rennen auf jeden Fall eines der Besten, die ich bisher erleben durfte. Aber auch die Zuschauer und die Stimmung an der Strecke sowie in der Stadt in den Tagen um das Rennen sind schwer zu übertreffen. Daher - für jeden, der sowas mal machen möchte – Schweden wäre definitiv zu empfehlen. Langsam wird es wieder Herbst (falls es jemals richtig Sommer war die letzten Wochen), und die Saison geht ihrem Ende zu. Zwar sind – gerade, wenn man transkontinental schaut – noch viele Rennen geplant dieses Jahr, aber ich werde mich auf zwei weitere Mitteldistanzen in Europa fokussieren. Nach dem frühen Start im April in Südafrika freue ich mich jetzt auf den Endspurt beim Ironman 70.3 Knokke-Heist in Belgien am 07.09. und zwei Wochen später, am 21.09. beim Challenge Sanremo. Also bleiben mir zwei Wettkämpfe um ordentlich Punkte für die Weltrangliste (PTO – aktuell bin ich knapp über 100 ) zu sammeln, ein bisschen Preisgeld und gute Platzierungen abzugreifen, sowie schöne Erfahrungen mit nach Hause zu bringen. Mal sehen was die letzten Wochen so bringen. Ich habe auf jeden Fall richtig Lust die Saison mit zwei „kurzen“ Rennen abzuschließen und alles rauszuholen was ich mir über den Sommer erarbeitet habe.

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