Sport, Brustkrebs & ich – ein Erfahrungsbericht unserer Gastautorin Alu

Ich war nie sportlich. Schon in der Schule war ich eher die, die sich in der letzten Reihe beim Brennball versteckte und niemals aufgerufen wurde – das kennt man ja. Sport war etwas für die anderen! Für die Mädels mit den schnellen Beinen, der coolen Sportkleidung und der Begeisterung, die mir immer irgendwie fernblieb und niemals auf mich überschwappte.
Dann kam die Erkrankung. Und mit ihr eine neue Beziehung zu meinem Körper. Plötzlich war ich dankbar für alles, was er noch konnte – für jeden Schritt, für jeden Tag ohne Schmerzen, für jeden Moment, in dem ich mich nicht ausgeliefert fühlte.
Und da ist immer wieder diese große Unsicherheit: Was geht noch? Was tut gut? Was ist zu viel?
Bewegung nach der Erkrankung
Alle reden davon, wie gut Bewegung nach einer schweren Krankheit sei – neueste Studien belegen das auch. Sport hilft beim Wiederaufbau. Sport hilft bei der Heilung. Bewegung hilft der Seele. Und ich glaube das auch. Immerhin gehe ich seit meiner Erkrankung jeden Tag 10.000 Schritte. Ich glaube es wirklich. Nur … die leichtfüßige Freude daran, die will bei mir ganz oft nicht aufkommen. Sie lässt sich nicht einfach anknipsen wie ein Lichtschalter. Ich suche den Schalter wirklich, aber er lässt sich nicht finden.
Mein langsamer Weg zur Bewegung
Ich fahre jetzt manchmal Rad. Ich mag das – dieses Fahren und Spüren, dass ich am Leben bin (übrigens immer mit Helm!). Ich zwinge mich inzwischen, ziehe mir meine Sportsachen an (bester BH von Anita übrigens!) und versuche, mich wohlzufühlen. Ich versuche, mir die Freude am Sport einfach anzuerziehen.
Ich höre Podcasts beim Spazierengehen oder lasse mir den Wind einfach durch meine Gedanken wehen. Ich gehe schwimmen und lasse meine Gedanken treiben. Manchmal spüre ich sogar so etwas wie Stolz. Aber oft ist da auch Frust und diese große Müdigkeit.
Diese Freude an Bewegung – das klingt echt so leicht. Für mich ist es eher ein langsamer Prozess. Ein Rantasten. Manchmal gelingt’s, manchmal eben nicht.
Warum ich trotzdem dranbleibe
Aber ich bleibe dran. Weil es mir guttut, auch wenn ich es nicht immer gern tue. Weil mein Kopf dadurch weniger dreht. Weil ich meinem Körper zeigen will, dass ich ihn nicht aufgegeben habe. Weil ich mich spüren will – immer wieder.
Und vielleicht, ganz vielleicht, spüre ich irgendwann auch diese Freude am Sport, von der so viele sprechen. Wie macht ihr das denn?
– Alu
Kommentare:
keine Kommentare
